Mein Fazit zur Reichweitendiskussion auf Facebook: Ohne Moos nix los…oder doch?

Die Diskussion über die sinkende Reichweite auf Facebook ist ja nichts neues mehr. Seitenbetreiber kriegen dieses Problem jeden Tag auf’s Neue zu spüren. Und etwas kommt immer mehr abhanden, weswegen doch so viele überhaupt eine Seite bei Facebook erstellt hatten: eine hohe Reichweite für wenig bis gar kein Geld – und das auch noch in der Zielgruppe, die angibt, sich für das Unternehmen zu interessieren. Heute sieht die Realität (leider) etwas anders aus.

Eins vorneweg: Ich bin immer noch sehr überzeugt und ein begeisterter Anhänger der Grundidee von Facebook und allen Facetten, die damit einher gehen. Klar, auch ein soziales Netzwerk ändert sich im Laufe der Zeit, wie alles andere auch. Aber ich bin der Meinung, dass das, was Facebook so attraktiv (insbesondere auch für Werbetreibende) gemacht hat – und gleichzeitig auch tolle Funktionen für Privatpersonen mit sich gebracht hat – momentan etwas abhanden geht.

Wie schon Eingangs erwähnt, lag die Attraktivität bis vor kurzem darin, dass man bei Facebook insbesondere als KMU die tolle Möglichkeit hatte, ohne großes Wissen und Budget Online-Marketing in einer tollen und neuartigen Form zu betreiben. Anfang diesen Jahres kam dann das große Problem auf: Durch eine Änderung im Newsfeed-Algorithmus sank die Reichweite einzelner Beiträge auf allen Seiten rapide. Erreichte man zuvor eine hohe Prozentzahl der Fans, sehen sich viele Seiten heute bei weniger als 20 %. Ich kann da aus eigener Erfahrung mitsprechen – ein normaler Beitrag mit Foto erzielt durchschnittlich eine ungefähre solche Reichweite.

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Die Lösung des Problems: für Reichweite bezahlen. Will man bei wirklich jedem Beitrag eine hohe Reichweite erreichen, muss man für jeden Beitrag Geld aufwenden. Gerade für den Bäcker von nebenan oder das kleine Reisebüro im Ort liegt darin das große Problem – große Ausgaben für Online-Werbung sind da sicherlich nicht eingeplant. Die großen Player haben dadurch natürlich ihre Vorteile, da diese ohnehin einen Haufen Geld für Werbung ausgeben. Sinkt dadurch also die Attraktivität für diese kleinen Unternehmen? Ich würde aktuell noch sagen: Nein! Denn eine gewisse Grundreichweite ist ja gegeben – und je nach Publikum und Content Qualität wird ja auch eine einigermaßen akzeptable Reichweite erreicht. Wenn dieses Spielchen aber weitergeht und die Reichweite nochmal einen Dämpfer auf allen Seiten erhält – dann bin ich mal gespannt, wie die Seitenbetreiber damit umgehen.

Der Grund für das Problem? 2 Möglichkeiten liegen auf der Hand

Philosophiert man nun über den Grund für dieses Reichweiten-Dilemma, liegen 2 Möglichkeiten nahe.

Die Facebook-Kritiker werden den Geldhunger des Unternehmens als Ursache sehen. Je mehr die Marketer auf Facebook für ihre Werbung ausgeben, desto besser natürlich auch für das Unternehmen. Und wie erreicht man das? Einfach die organische Reichweite senken, so dass die Seitenbetreiber mehr Budget aufwenden müssen, um ihre Standard-Reichweite erreichen zu können.

Aber es kann auch an etwas ganz anderem liegen: Durch die enorme Nutzerzahl und die mittlerweile riesige Anzahl an Seiten platzt der Newsfeed vieler Nutzer nahezu aus allen Nähten. Der Algorithmus leistet dabei seinen Beitrag, indem er nur das zeigt, was nach seiner Auffassung für den einzelnen Nutzer am relevantesten ist. Aber vielleicht ist das ja nicht mehr genug. Vielleicht wurden die Zügel beim Algorithmus angezogen und die Kriterien für eine Nutzerrelevanz verschärft – die man nur mit dem Einsatz von Geld und dann in Form einer Werbeanzeige wieder lockern kann.

Es ist beides möglich und es lässt sich vortrefflich darüber streiten. Tatsache ist aber, dass die Reichweite nun mal gesunken ist. Und das bei jedem.

Ein Ende der Fahnenstange noch nicht in Sicht?!

So kann ich nur wieder aus eigener Erfahrung von dieser Woche berichten: Ich betreue aktuell ein WM-Tippspiel wie es so viele Seiten machen. Bezahlte Reichweite 10.000. Interaktionen liegen durchschnittlich bei 10-15%. Top-Werte! Beim letzten Post ließ dann die Werbeanzeigen-Bestätigung lange auf sich warten – innerhalb einiger Stunden passierte kaum etwas mit dem Post. Geringe Reichweite und ebenso geringe Interaktionen. Bei normalen Beiträgen ist dies natürlich noch um ein vielfaches geringer.

Und wie geht es weiter? Die RHS-Formate (also in der rechten Spalte) wurden überarbeitet und weniger. Als Nutzer sieht man also statt der 6 oder 7 Anzeigen nur noch 2 oder 3. Diese zwar größer, vom Raum den der Anzeigenblock einnimmt, ändert sich also für den Nutzer kaum etwas. Aber für die Werbetreibenden: Wenn nur noch 2 oder 3 Werbeanzeigen angezeigt werden, sinkt natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass meine dabei ist. Wie steigere ich diese Wahrscheinlichkeit: genau, mit mehr Budget.

Die Moral aus der Geschicht‘: ohne Mäuse klappt es nicht…?

…oder eben doch. Und zwar, wenn mein Content so gut ist, dass er dauerhaft eine Hohe Zahl an Interaktionen erzeugt. Wenn meine Fans hinter dem Unternehmen oder der Organisation stehen und sich für die Beiträge interessieren – sprich: wenn ich die richtigen Fans habe. Und nicht die meisten. Geld spielt mit Sicherheit immer eine Rolle bei Facebook. Aber es muss auch nicht jeder Beitrag beworben werden. Sondern der, von dem man denkt, er ist es unbedingt wert.

Was denkt ihr über diese Thematik? Was macht ihr für Erfahrungen? Und was denkt ihr, wie sich das Ganze entwickeln wird?

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