Crowdfunding – was ist das eigentlich?

Crowdfunding – ein schillernder Begriff, der immer öfter in den Medien vorkommt und diskutiert wird. Und besonders für einen Bankangestellten wie mich, der zudem noch mit dem Internet arbeitet, ein Thema, an dem man nicht vorbeikommt. Ich schreibe momentan eine Seminararbeit an der Hochschule mit zwei Kommilitoninnen zu diesem Thema – und ich dachte ein Beitrag hier wäre für meine Leser mit Sicherheit interessant.

Was ist das nun, Crowdfunding? Kurz gesagt: Viele Menschen (Crowd) finanzieren (funding) gemeinsam.

„Crowdfunding ist nichts anderes als der nächste Schritt von Social Media, die Metamorphose des Like-Buttons in Geld.“

Sascha Lobo – SPIEGEL

Definitionsmöglichkeit

Ein paar grundlegende Stichworte, die Crowdfunding charakterisieren, will ich hier anstelle eines Definitionssatzes nennen:

  • Es ist eine Art informelle Mikrofinanzierung – informell in dem Sinne, dass keine Bank zwischengeschaltet sein muss, um die Finanzierung zu Wege zu bringen. Mikro aus dem Grund, da viele Kleinstbeträge im Gesamten eine große Finanzierungssumme ergeben.
  • Geldgeber und -empfänger treten sich weitestgehend auf Augenhöhe gegenüber.
  • Finanzierung von Projekten oder Ventures (Unternehmen, meist Start-Ups) durch eine Gruppe von nicht professionellen Individuen (also meist Privatpersonen anstelle von Banken und sonstigen Investoren).

„Die meisten Menschen wissen nicht, dass die Errichtung der Freiheitsstatue von New York über Crowdfunding finanziert worden ist. Der Unterschied zu heute? Im digitalen Zeitalter haben wir einen Zugang zu einer riesigen Anzahl von Menschen.“

Erica Labovisz (2011) – Director of Marketing IndieGoGo

Die Vorgehensweise ist nicht neu. Schon der Sockel der Freiheitsstatue wurde über diesen Weg finanziert. Damals über eine Zeitungsanzeige – und innerhalb von 6 Monaten gaben damals 120.000 Leute 102.000 US Dollar zur Finanzierung des Sockels. Wer rechnen kann, merkt, dass es sich damals um Kleinstbeträge unter einem Dollar handelt. Und das ist auch heute möglich. Das Internet erleichtet die Vorgehensweise ungemein und macht es möglich, nicht nur hunderttausende Menschen zu erreichen, sondern Milliarden! Und das Tolle: Jeder kann sich am Crowdfunding beteiligen und Projekte finanzieren – wie auch jeder Projekte vorstellen kann, die er gerne finanziert haben möchte.

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Gliederung in 4 Arten

Folgende Tabelle spezifiziert die Begrifflichkeit Crowdfunding noch etwas mehr. Denn der Überbegriff wird in vier Teile gegliedert, die sich letztendlich aus dem Return ergeben, den Investoren für das Unterstützen des Projekts erhalten.

Crowdfunding

Erläuterungen zur Tabelle:

  • Zeile 1: Basis zur Gliederung von Crowdfunding
  • Zeile 2: Meist verwendete Begrifflichkeiten, P2P Lending wird auch Crowdlending genannt, um bei der Begrifflichkeit „Crowd“ zu bleiben.
  • Zeile 3: Mikro-Investoren finden sich im sog. Crowdinvesting wieder, wo vor allem Start-Ups finanziert werden, die im Anschluss eine Erfolgsbeteiligung erhalten. Mikro-Kredite sind (kleinere) Kredite von Privatpersonen an Privatpersonen. Beim Mikro-Sponsoring wird eine Art Spende getätigt, für die man aber ein Dankeschön in jedweder materiellen Form erhält. Spenden findet man beim Crowddonating wieder, wo meist gemeinnützige Projekte finanziert werden.
  • Zeile 4: Die Art des Returns.

Wie läuft eine solche Finanzierung nun ab?

Kurz gesagt, läuft die Finanzierung eines Projektes wie folgt ab:

  • Projekt auf der Plattform einstellen
  • Anreize schaffen, das Projekt zu unterstützen (Dankeschöns, Projekt visualisieren, etc.)
  • Fans gewinnen
  • Finanzierungssumme erreichen
  • Geld erhalten
  • Eventuelle Gegenleistung erbringen

Oder grafisch dargestellt, sieht das Ganze wie folgt aus:

Crowdfunding 2

Und so funktioniert das Crowdfunding bei Genossenschaftsbanken (hier am Beispiel der Volksbank Bühl); das Video veranschaulicht das Grundprinzip von Crowdfunding:

Eine kleine Übersicht über die verschiedenen Plattformen bietet diese Darstellung:

CrowdfundingPlattformen

Crowdfunding – löst der neue Trend in einer gewissen Weise die Banken ab?

„Crowdfunding – was für ein schöner Trend! (…) Gute Projekte werden einfach von jedermann gefördert, und nicht mehr von gelangweilten Bankangestellten abgelehnt, die nur an Rendite denken. Nachteile? Bisher wenige zu erkennen.“

Jürgen Vielmeier – basicthinking.de

Und genau in diesem Zitat liegt ein großes Problem für die Banken. Oder vielleicht sogar eine Chance? Klar ist, wenn die Banken sich dem Thema verschließen, kann Crowdfunding für sie zum Problem werden. Wenn immer mehr Nutzer ihre Projekte über Crowdfunding realisieren oder über diese Weise ihr Geld anlegen, wird die Wichtigkeit von Banken mit der Zeit natürlich sinken. Vielleicht ist es sogar vorstellbar, dass über solche Social Banking Modelle das Bankenwesen, wie wir es momentan kennen, komplett verschwindet?

Diesem Thema werde ich mich in Kürze in einem weiteren Blogbeitrag widmen. Über Eure Meinungen zu dieser Frage bin ich aber jetzt schon gespannt!

Anwendungsmöglichkeiten gefällig? Einfach mal bei Twitter nachschauen! #Crowdfunding

Ein Gedanke zu „Crowdfunding – was ist das eigentlich?“

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